Die Blackmetalband Chovu aus Kenia musste ihre Europatour absagen, weil die Deutsche Botschaft ihre Visaanträge ablehnte. Die Kulturszene kennt das Problem.
Tja, kein Bakschisch an die entsprechenden “Dienststellen” in der Botschaft gezahlt, nehme ich mal an. Dabei geniesst das deutsche diplomatische Corps international durchaus den Ruf erhöhter Flexibilität bei finanziellem Anreiz.
Ich sehe das Problem nicht, die Band konnte die Erfordernisse der Visumsprüfung nicht erfüllen - also gibt es kein Visum. Passiert täglich und daraus ein Drama zu machen ist schlicht unnötig. Aber hey, vielleicht dehnt sich das Sommerloch diesmal ja bis in den November…
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Geplant hatte die Blackmetalband Chovu aus Kenia auf ihrer Europatour acht Konzerte, beim „Antifaschistischen Black Metal Gathering“ im schweizerischen Bern sollten sie gastieren, im „Slow Club“ in Freiburg und im Club „Ponyhof“ in Frankfurt am Main.
Ohohoh, das ist aber gefährliches Terrain dort. War da mal nicht so ein Aufschrei wegen kultureller Aneignung von Schweizern die Reggaemusik spielen?
Würde mich wirklich interessieren, wie die Schreiköpfe von damals jetzt mit ner afrikanischen Band umgehen, die Black Metall spielen. LOL.
Edit: Es war in Bern!!!
Die Schweizer Band «Lauwarm» ist derzeit in eine hitzige Debatte verstrickt: Ist es zulässig, dass sich fünf weisse Männer dem jamaikanischen Reggae verschreiben, teils mit Rastalocken und afrikanischer Kleidung? Oder handelt es sich hierbei um eine Grenzüberschreitung? Eine sogenannte kulturelle Aneignung?
Manche extrem „links-progressiven“ Konzepte sind nicht bis ans Ende gedacht. Trägt mMn oft auch einen Kern christlicher Selbstkasteiung in sich.
Äh, und wo ist der Zusammenhang? Warum glaubst du, würddn diese zwei Ereignisse miteinander in verbindung stehen? Oder willst du einfach nur mach links bashen?
Ich weiß nicht, ob die in Verbindung stehen. Ich finde es einfach obskur.
Links bashen? Pfff. Das ist doch irgendeine links Splitterbewegung mit der kulturellen Aneignung.
Also bringst du es einfach nur vor, um Scheiße zu labern. Alles klar.
Stimmt, dass sich jetzt wo Weiße ja schließlich genauso jahrhunderte lang von people of color ausgebeutet wurden, wie es andersrum war, ist es schließlich auch genauso verwerflich, wenn es eine Black Metal Band aus Kenia gibt, wie eine Reggaeband aus Bern. Gut erkannt.
Oha, kulturelle Aneignung gibt es nur von den Bösen bei den Guten. Okay. Wieder was gelernt.
(War ich doch instinktiv richtig mit meinem Verdacht, dass da die christlichen Selbstkasteiung mit im Spiel ist.)
Es geht nicht um kulturelle Aneignung an sich, sondern um das Vermarkten von Aspekten einer Kultur in einer Weise, die den „Urhebern“ dieser Kultur erschwert wird. Außerdem geht es um das Benutzen von Klischees ohne Respekt vor Hintergründen der verwendeten Stereotype der „Urheberkultur“.
Deswegen ist ein Neckbeard mit Katana irgendwie unangenehm, das Betreiben von japanischem Kampfsport oft eher nicht.
Oder man lässt die Leute halt einfach machen worauf sie Bock haben, ist das so schwer?
Endlich mal eine vernünftige Erklärung. Danke.
Was ich an der ganzen Thematik komplett nicht verstehe ist, dass Kultur ansich, sich durch Aneignung und Vermischung gegenseitig befruchtet und weiterentwickelt.
Ich bin Kreativer. Und kreativ sein bedeutet, grob gesagt, nimm A und B und vermische es zu C. Oder nimm A und verfeinere es bis in die Spitze zu A+. Ist aber eher selten.
Wenn mir jemand sagt, dass Kreative wie Musiker, Künstler, Designer, Handwerker nun keine anderen Einflüsse aus anderen Ländern und Kulturkreisen aufnehmen und weiterentwickeln dürfen, dann muss ich sagen, diejenigen haben Kreativität und Kulturschaffen nicht durchdrungen. Keine Kultur der Menschenheitsgeschichte hat ewig im eigenen Saft gebrütet. (Wenn ich die Geschichte des Reggae auf Wiki durchlese, wird auch viel aus den USA angeeignet)
Wenn es um den Kommerzialisierungsaspekt geht, nunja. Klar ist eine original jamaikanische Band besser auftreten zu lassen damit das Geld auch dorthin fließt. Das würde bedeuten, dass alle Reggae-Konzerte richtig teuer und selten wären. Und Reggae wäre bei weitem nicht so populär geworden, wie es ist. Ob das jetzt Jamaika, den Kulturschaffenden dort und Künstlern in Europa hilft bezweifle ich. Reggae als elitäre, seltene Spezialveranstaltung passt irgendwie nicht.
Und das Argument Klischees ohne Hintergründe zu kennen ist bei Kreativen fehl am Platze. T-Shirt Druckshop mit Rastafarben - ja klar. Aber Musiker? Dürfen Musiker jetzt nur noch urdeutschen Walzer spielen? Hilfe in so einem langweiligen Land, will ich nicht leben. Das ist mir zu Grau. Ich mag es bunt.
Ich denke(hoffe?), wer ernsthaft z.B. Reggae spielt, setzt sich mit der Zeit gründlich damit auseinander. Man kommt ja nicht umhin auch die Texte wahrzunehmen und sich alleine dadurch schon mit dem kulturellen Kontext dieser Musik zu beschäftigen.
Was mir irgendwie unangenehm aufstößt, sind Leute die nur in Gelb-Rot-Grün rumlaufen und überall Hanfblätter aufgedruckt haben. Egal ob die in einer Reggaeband spielen oder nicht. Das ist mir einfach zu doll.
Aber kulturellen Austausch und das Referenzieren anderer Kulturen oder Kunstformen halte ich für wichtig und interessant. Solange es nicht wie bei den von dir erwähnten Druckshops zum Novelty-Kitsch verkommt.
Ist bisschen komplexer als das, aber ich denke für dich passt das so.





