Kontext: Der notorische Kriegsverbrecher Henry Pissinger, aka der Schlächter von Kambodscha, aka der Teufel in Menschengestalt, der die Menschheit und meine mentale Gesundheit auch in seinen letzten Jahren gnadenlos weiter geplagt hat, ist im Alter von 100 Jahren endlich verreckt.

Wenn jemand Hass entwickeln will: https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Kissinger, https://www.rollingstone.com/politics/politics-news/henry-kissinger-war-criminal-dead-1234804748/. Und das listet ist nicht annähernd alles, was dieser Dämon über die Welt gebracht hat, auf.

Die Tagesschau schreibt über den wahrscheinlich schlimmsten Kriegsverbrecher nach dem 2. Weltkrieg:

Kaum jemand hat die Außenpolitik der USA im 20. Jahrhundert so sehr geprägt wie er: Henry Kissinger.

Stimmt soweit. Dieses Wesen ohne menschliche Emotionen hat tatsächlich sehr zur Außenpolitik der USA beigetragen.

1923 kommt er als Heinz Alfred Kissinger im mittelfränkischen Fürth auf die Welt, als Sohn einer jüdischen Familie. In seiner Kindheit spielt Heinz begeistert Fußball und liest gerne deutsche Klassiker. Dazu sagte er einmal: “Wir hatten kein Radio und ich habe sehr viel gelesen. Ich habe Schiller mit größtem Enthusiasmus gelesen. Goethe auch, aber ich war noch zu jung, um den zu verstehen.”

Oh, nein! Der arme Massenmörder hatte in seiner Kindheit kein Radio. Wie grausam! Das ist, was man wissen muss, um diesen „Mann“ zu verstehen.

Dann kommen die Nazis in Deutschland an die Macht. Im Alter von 15 kann Heinz mit seinen Eltern und seinem Bruder gerade noch rechtzeitig vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten fliehen.

In seiner neuen Heimat New York wird dann aus Heinz Kissinger Henry Kissinger. Seine deutsche Herkunft legt er aber nie ganz ab.

Da gibt es noch etwas, was er nie abgelegt hat: Ein Geständnis vor dem Gericht, vor das er gehört.

Zeitlebens behält er im Englischen einen starken deutschen Akzent.

Er beschmutzt sogar den deutschen Akzent durch seine Existenz.

Während des Zweiten Weltkriegs kehrt Kissinger dann zurück nach Deutschland - als US-Soldat.

Dazu sagte er einst: “Ich hatte das Glück, dass mir erlaubt wurde, an Dingen zu arbeiten, die für mich so entscheidend waren: Wie man helfen kann, erst ein Land wieder aufzubauen, wie ich in der Besatzung war als junger Soldat.” Und dann Schritt für Schritt habe er von höheren Positionen aus mitgearbeitet, um zu verhindern, dass diese Katastrophen wieder entstünden, so Kissinger.

Ich spuck auf dich, du Dreckiger, heuchlerischer Lügner. Sag das ins Gesicht der Millionen Kinder, denen du die Beine bei lebendigem Leib weggebrannt hast.

Zurück in den USA studiert Kissinger an der Elite-Universität Harvard, lehrt dort und macht sich als Spezialist für internationale Politik einen Namen.

Seine Politik war definitiv speziell.

Ende der 1960er-Jahre holt ihn der republikanische Präsident Richard Nixon als Nationalen Sicherheitsberater ins Weiße Haus. Später wird Kissinger Außenminister.

Unter Massenmördern ist man halt gerne unter seinesgleichen.

Dazu gehören auch der Krieg und das Erleben sehr komplexer und gefährlicher Situationen, so Kissinger. “Ich habe die Überzeugung entwickelt, dass dieses außergewöhnliche Schicksal eine Verpflichtung ist, mein Bestes zu geben.”

Wenn das das Beste war, das dieser Mensch in sich trägt, bin ich froh das sich der Satan jetzt mit ihm herumschlagen muss.

Ein knallharter Politiker aus Leidenschaft

Ich glaub mir kommt die Galle hoch.

In seinen politischen Ämtern setzt Kissinger die Interessen der USA knallhart durch. Kritiker werfen ihm vor, dabei skrupellos vorgegangen zu sein. Kissinger soll unter anderem den Militärputsch in Chile 1973 unterstützt haben.

Falsche Formulierung. Kissinger HAT Demokraten weggeputscht. Kissinger HAT Kinder verbrannt. Kissinger HAT Schwangere Frauen in Flammen aufgehen lassen.

Außerdem machen seine Kritiker ihn für US-Bombenangriffe auf Kambodscha während des Vietnamkriegs mitverantwortlich.

Und womit? MIT RECHT!

Ein Thema, über das er bis zuletzt nicht gerne redete. “Wir haben mit Drohnen und allen möglichen Waffen jede Guerilla-Einheit bombardiert, die sich uns entgegengestellt hat. Das war in jeder Regierung so, egal welcher Partei. Das war damals ein notwendiger Schritt.”

Jup. Absolut notwendig unbewaffnete Zivilisten in einem neutralen Land zu massakrieren. Klar. Waren bestimmt alles Partisanen und Guerillas. Falls du mich hörst Henry: Du bist zu dem geworden, vor dem du geflohen bist. Und dafür bezahlst du jetzt.

1973 bekommt Kissinger den Friedensnobelpreis für Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Vietnamkrieg.

Der Beweis, dass der Friedensnobelpreis nichts wert ist.

  1. Fang Krieg an
  2. Schlachte Millionen Unschuldige
  3. Zieh den Schwanz ein und zieh dich zurück
  4. Verhindre „Entschädigungen“ und Aufklärung
  5. Du bist jetzt Friedensnobelpreisträger.

Die Entscheidung des Nobel-Komitees ist hoch umstritten.

Untertreibung des Jahrhunderts.

Kissinger macht sich aber auch einen Namen, indem er sich für Entspannung zwischen den USA und der Sowjetunion sowie eine vorsichtige Annäherung an China einsetzt.

Und wie hat er das gemacht, liebe Tagesschau? Richtig. Indem er kleinere Länder und Völker schutzlos Terrorregimen ausgeliefert hat.

1977 endet Kissingers Amtszeit.

Eines der schönsten Jahre in Amerikas Geschichte.

Der Republikaner bleibt aber auch danach ein einflussreicher Berater, schreibt Bücher und schaltet sich bis zuletzt immer wieder in politische Debatten ein.

Du willst bei modernen Konflikten moralisch und militärstrategisch auf der richtigen Seite stehen? Sag einfach das Gegenteil von dem, was Kissinger fordert.

Der frühere US-Präsident George W. Bush teilt zum Tod von Kissinger mit: Die USA hätten “eine der verlässlichsten und markantesten Stimmen in der Außenpolitik verloren”.

Ist es schon Leichenschändung einem Toten so in den Arsch zu kriechen?

Seegurken können ihre eigenen Eingeweide auskotzen. Ich wünschte ich wäre eine Seegurke.

Noch abstoßender ist der Spiegel-„Artikel“ in Bildern. Wo sind die traumatisierenden Fotos der einbeinigen, aus allen körperöffnungen blutenden 10 jährigen vor den Leichen ihrer Eltern und Geschwister, die hoffnungslos mit starrem, teilnahmslosen Blick in den Trümmern ihrer Existenz standen? Aber ich verstehe schon. Es ist wichtiger, dass er Fußballfan war. Es sind ja auch kaum Weiße gestorben. Das kann man schon mal vergessen. Das dieser Mensch ohne Menschlichkeit überhaupt in der Lage war ein Fußballspiel zu besuchen ohne abgestochen zu werden, erschüttert mein Vertrauen in die Menschheit.

Und die Zeit beschreibt ihn als „Denker“. Er hatte definitiv außergewöhnliche Gedanken. Ich habe auch Gedanken, wenn ich an ihn denke. Das ist ein Zeit+ Artikel, aber die Zeilen, die ich gelesen habe, reichen mir. Aber hey, war ja gerechtfertigt. War ja „Realpolitik“. Wenn das die Realität ist, was die Realität erfordert, sollten wir noch mal ganz von vorne anfangen.

Tagesspiegel: „Plus Nachruf auf Henry Kissinger: Vom Flüchtling aus Fürth zum Friedensnobelpreisträger“. Jaja vom Tellerwäascher zum Milliardär und so.

Ob Donald Trump oder Chinas Präsident Xi: Alle suchten den Rat von Henry Kissinger.

Das spricht nicht gerade für Kissinger.

Großmeister der Realpolitik

🤢

Die einen bewunderten ihn dafür, andere hassten ihn.

Ich habe noch nie von irgendjemandem gehört, der Kissinger nicht verabscheut und ein Vermögen von weniger als 50 Mio. hat.

Die SZ hat auch richtig ins Klo gegriffen. Keine einzige Erwähnung seiner Massenmorde, sondern nur ein kurzes Erwähnen der Unterstützung von Militärdiktaturen. Stattdessen redet man lieber darüber, wie Kissinger in geheimer Mission nach Peking reiste, um den Weltfrieden zu besiegeln. Quasi amerikanischer James Bond.

Man muss Toten keinen Respekt entgegenbringen, wenn sie ihn nicht verdient haben. Ehre, wem Ehre gebürt.

  • rufus@discuss.tchncs.de
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    1 year ago

    Falls das hier relevant ist: Was ist den persönlicher Bezug? Ich meine “Militärstrategen”, Kriegstreiber und Politiker/Befehlshaber, die massenweise Blut an den Händen haben, gibt es genug. Ich denke die meisten Leute hier (inklusive mir) waren in der siebzigern noch nicht auf der Welt. Und kennen das alles mehr aus den Geschichtsbüchern, als einen persönlichen Bezug zu haben…

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      1 year ago

      Ich bin mit ein paar Menschen befreundet, die hier geboren wurden, deren Eltern aber in Kambodscha lebten, als die Bomben fielen. Das Trauma wurde über sehr lebhafte Erzählungen und Verhaltensweisen quasi weitervererbt.

      Die Eltern sind ziemlich deutlich traumatisiert. Sie ducken sich, wenn sie laute Geräusche hören, zittern und werden nervös wenn sie größere Feuer sehen oder tieffliegende Flugzeuge sehen. Das hat eine normale Kindheit für die Kinder quasi unmöglich gemacht und von 3 Personen, die ich kenne die Eltern aus Kambodscha haben, haben 2 eine irrationale Angst vor Flugzeugen.

      Ich denke dadurch ist das ganze bei mir etwas persönlicher und emotionaler.

      Dokus und viele Bilder aus Kambodscha haben meinen Hass noch verstärkt.

    • Ooops@kbin.social
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      1 year ago

      Das (un-)schöne an Geschichte ist, dass sie sich auswirkt, lange über Vorkommnisse zurück.

      Wenn du in den Siebzigern noch nicht auf der Welt warst, hast du dann auch später nie das Geschichtswissen vermittelt bekommen, um zu erkennen, dass die US Bombadierungen in Libyen, Syrien, Pakistan, Yemen, Somalia, Irak oder Afghanistan eine direkte Fortsetzung der damaligen Politik in Laos und Kambodscha waren? Oder dass Kissinger eben nciht “damals” für Kriegsverbrechen verantwortlich war, sondern Jahrzehnt um Jahrzehnt in offiziellen wie inoffiziellen Beraterrollen?

      • rufus@discuss.tchncs.de
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        1 year ago

        Das ist sicherlich richtig. So ein differenziertes Bild hatte ich wohl nicht. Das Kissinger Außenminister der USA war im Kalten Krieg, haben wir definitiv gelernt im Geschichtsunterricht. Und dass er das Geschehen über einen langen Zeitraum geprägt hat. Ob wir genau über die Beraterrollen gesprochen habe, weiß ich nicht mehr. Ich bezweifle das. Meist bekommt man im Geschichtsunterricht ja sowieso kein lückenloses Bild der Menschheitsgeschichte vermittelt, während man alles vom antiken Griechenland bis zur DDR durcharbeit.

        Auf der anderen Seite kann ich die Auswirkungen auf 2023 jeden Tag in den Nachrichten sehen. Und was die Konsequenzen der damaligen US-Außenpolitik sind. Beispielsweise die Taliban jetzt in Afghanistan. Meine Sympathie gilt jedenfalls den Menschen, die unter Krieg und Konflikten gelitten haben, getötet wurden, es bis heute tun, oder in den von dir erwähnten Ländern leben müssen, die ja teilweise seit Jahrzehnten kriegsgeschüttelt sind und auch heutzutage kein Ende der Gewalt und Unterdrückung absehbar ist.

        Ich glaube aber nicht, dass ich später nie ein Geschichtswissen vermittelt bekommen habe. Ich kann lesen, Reportagen schauen, es gibt das Internet und die Wikipedia, manchmal einen 3h Podcast mit Hintergrundinformationen. Und in den aktuellen bewaffneten Konflikten/Kriegen, kann ich mir die Videos von brennenden Gebäuden, Bombardierungen und Leichen fast live auf Twitter anschauen. Viele Menschen aus z.B. Syrien, Afghanistan, Pakistan, dem Irak usw leben ja auch hier und das ist nicht mehr ganz so weit entfernt, wenn sie deine Kommilitonen oder Arbeitskollegen sind. Auf der anderen Seite spricht man auch weniger über die Geschichte und Politik, sondern eher über die Auswirkungen. Aber ich glaube es interessieren sich auch jüngere Menschen dafür.

        Was mir tatsächlich etwas fehlt ist das Einfühlungsvermögen in die damalige Zeit. Ich kann mir schwer vorstellen wie es war seine Perspektive für die Zukunft zu finden, während der Kalte Krieg die Welt dominierte. Oder die Ölkrise, und im Allgemeinen noch viel mehr Gewalt, Krieg und Bombardierungen in den Abendnachrichten… Ich bin da doch eher in einer Welt aufgewachsen wo Krieg eher weit weg war, ohne wirklich handfeste Auswirkungen auf mein eigenes Leben.

        Ich habe aber durchaus Menschen kennengelernt, die Krieg erlebt haben und mir davon erzählt haben.

    • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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      1 year ago

      Hillary Clinton ist noch 2016 auf Wahlkampftour mit der Aussage gewesen, dass Kissinger ihr Vorbild und Berater ist.

      Insofern bin ich auch froh, dass sie nicht Präsidentin wurde. Ich bin mir ziemlich sicher, sie hätte ihre Forderung, einen Angriffskrieg gegen Iran zu führen auch umgesetzt und George Bush Jr. und Sr. wie zwei Flowerpower Hippies aussehen lassen.