

1.) Also zu deiner ersten Statistik. Da unterschlägst du ja passend den letzten Satz:
Deskriptiv ist zu erkennen, dass Gewalttaten am seltensten zur Anzeige gebracht wurden, wenn sowohl Opfer als auch Täterinnen deutscher Herkunft waren (6.6 %). Im Gegensatz dazu wurde die Tat am häufigsten zur Anzeige gebracht, wenn sowohl das Opfer als auch die Täterinnen einen Migrationshintergrund hatten (15.5 %). Opfer mit deutscher Herkunft zeigten Täterinnen mit Migrationshintergrund etwas häufiger an (12.0 %), verglichen mit Opfern mit Migrationshintergrund, wenn die Täterinnen deutscher Herkunft waren (10.6 %).
Deutsche zeigen Deutsche, warum auch immer, weniger an. Ausländer zeigen Ausländer häufiger an. Sind die etwa rassistisch untereinander? Die mixed cases mit 12% vs 10.6% würde ich jetzt ehrlich gesagt nicht überinterpretieren. Hier könnte ich mir einen Einfluss von rassistischer Angst vorstellen, aber der Unterschied ist wirklich nicht groß, oder siehst du das anders?
Jetzt müsste man mal schauen welche Straftaten da im Detail begangen wurden, um nochmal mehr sagen zu können. Davon unabhängig zeigt sich für mich aber erstmal ein ziemlich unrassistisches Bild.
Weiter unten liest man dann auch:
Gewaltstraftaten, die einen finanziellen Schaden von mindestens 50 Euro verursachten, wurden in substanziell höherem Maße zur Anzeige gebracht (45.7 %) als Straftaten mit geringerem finanziellem Schaden (13.7 %) oder ohne jeglichen finanziellen Schaden (9.0 %). Ebenso wurde die Straftat deutlich häufiger angezeigt (30.5 %), wenn die betroffenen Jugendlichen nach der Opfererfahrung ärztliche Behandlung benötigten, im Vergleich zu Fällen, in denen zwar körperliche Verletzungen vorlagen, aber keine ärztliche Behandlung erforderlich war (7.6 %) bzw. wenn keine Verletzungen erlitten wurden (9.9 %).
Jetzt müsste man wissen, ob Ausländer und Deutsche im selben Maße entsprechende Straftaten begehn. Ist dem nicht der Fall, wäre schwups der hier gesehene “Racial Bias” verschwunden. Die Aufschlüsselung dieser Daten wird aber verschwiegen. Warum eigentlich?
Und vor allem, was hat die Statistik bitte mit der Strafverfolgung durch die Polizei zutun, auf die ich mich initial bezogen habe? Garnix. Auf der Seite geht es nur um Jugendkriminalität…
2.) Kommen wir zu deiner zweiten Statistik: Hier handelt es sich um eine freiwillige Befragung. Repräsentativ sind die erhobenen Daten daher vermutlich erstmal nicht. Aber schauen wir einmal etwas auf die Daten. Eine anscheinend große Anzahl an Polizisten sieht sich selbst als rechts. Also laut Studie 18%. Das ist im Übrigen weit entfernt von 25%, anders als die Überschrift zu erkennen geben mag. Das ist nämlich nichtmal jeder fünfte Polizist. Die Überschrift des Artikels fabuliert von “fast jeder Vierte”. Also sorry, wenn das nicht Meinungsmache ist, lol.
Wenn wir dann auch noch weitergehend auf die Daten schauen, sehen wir, dass zwar eine erhebliche Anzahl dieser Polizisten eine “Abwertung asylsuchender Menschen” zustimmend gegenübersteht (Was heisst das überhaupt? Müsste man die Studie mal lesen), nämlich 45,1%, dass aber auch gleichzeitig nur 6,9% der befragten Polizisten einer Ausländerfeindlichkeit zustimmend gegenüber standen. Wie passt denn das zusammen?
Die Polizisten sind vielleicht rechts (was gemeinhin auch konservativ bedeuten kann), aber eben keine Ausländerhasser, oder Rassisten. Vielleicht haben sie aber genau die Erfahrung gemacht über die wir hier reden: Viele Flüchtlinge oder Asylsuchende sind ein Problem in ihrer Alltagsrealität. Das führt zu der Diskrepanz zwischen diesen Zahlen.
Ehrlich gesgat sogar ziemlich differenzierend von den Polizisten, oder?
Um das zu verstehen, muss man aber die Artikel auch lesen. Denn wenn ich dir unterstelle, du hast den Artikel gelesen, dann müsste dir das eigentlich aufgefallen sein und dann würdest du böswillig falsch interpretieren.
Ob jetzt die 6,9% Fremdenfeindlichkeit ein Problem sind? Ich glaube ja.
Kein Grund beleidigend zu werden. Die Wahrheit ist leider kompliziert und du versuchst einfache Antworten zu geben.
Nunja, wenn ich afghanischer, syrischer, o.ä. Flüchtling bin, entscheide ich mich schon nach Deutschland zu kommen, oder meinst du die stolpern zufällig durch x Länder hindurch in denen sie sicher wären, nur um dann plötzlich wie in Trance in Deutschland zu erwachen. Jetzt kann es hier natürlich internationale Programme geben, in denen sich Länder bereit erklären Flüchtlinge z.B. aus einem überforderten Nachbarstaat aufzunehmen. So weit, so gut.
Warum Deutschland dann aber auf magische Weise viel mehr Flüchtlinge aufnimmt, oder hier magisch viel mehr ankommen, obwohl wir in der Mitte des europäischen Kontinents liegen, das erschließt sich mir nicht nach deiner Argumentation (außer man überlegt eben doch mal, ob es diese bösen Pullfaktoren gibt).
Im europäischen Vergleich gibt es in Deutschland dreimal so viele Flüchtlinge pro 100k Einwohner als in Frankreich, Spanien oder Italien. Das muss doch jetzt auch dir einleuchten, dass deine Argumentation hier schwach ist.
Es ist imho vollkommen okay, dass wir Flüchtlinge in Europa aufnehmen und verteilen (Deutschland forciert das aber z.B. garnicht - Das passiert auf Grund einer politischen Agenda). Das ist von meiner Seite auch nicht das Thema.
Bzgl deines letzten Absatzes: Auch hier bist du nur oberflächlich in die Materie eingestiegen. Das IAB-Forum hat in einer kurzen Analyse z.B. die Integration ukrainischer Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt verschiedener europäischer Länder untersucht (Link).
Sie halten fest, dass es grundsätzlich zwei Ansätze bei den Ländern gibt:
Deutschland verfolgt den zweiten Ansatz, der als nachhaltiger und langfristiger gilt, weil die Flüchtlinge dann auch in ihren gelernten Berufen arbeiten können, wohingegen sie bei Ansatz 1 oft in prekären Arbeitsverhältnissen landen.
Ich finde es schade, dass du sehr ideologisch argumentierst, “weil nicht sein kann, was nicht sein darf”, ist mein Eindruck…