Um diversen MOD-Meldungen vorzukommen: Das steht in DACH, weil das Modell auch und nicht nur in Deutschland diskutiert wird.
“Wir aber sagen, dass sich in einer gleichberechtigten Gesellschaft niemand freiwillig für die Prostitution entscheidet. Denn am Ende geht es hier um männliche Gewalt an Frauen und um Machtmissbrauch.”
Ich finde diese Gleichsetzung von Sex und männlicher Gewalt an Frauen sehr befremdlich. Haben wir nicht spätestens in den 60ern gelernt, dass Frauen genauso Spaß an Sex haben können wie Männer? Kann es nicht vielleicht eher an der extremen Stigmatisierung von Sexarbeit liegen, dass so wenige Menschen so einen Beruf ergreifen wollen?
Vielleicht ist meine Einschätzung sehr naiv, aber ich finde, ein Verbot sollte immer die Ultima Ratio in der Gesetzgebung sein. Und gerade in einer Gesellschaft, in der immer mehr junge Männer unfreiwillig gar keinen Sex haben, sollte man meiner Meinung nach umso dankbarer dafür sein, dass es Frauen gibt, bei denen jene ihre Triebe abkanalisieren können, sodass vielleicht die ein oder andere Entwicklung zum Incel vermieden werden kann.
Ich finde auch die vermeintlichen Erfolgsstatistiken des nordischen Modells immer etwas fragwürdig. Da Schweden Teil des Schengen-Raums ist, ist beispielsweise nie wirklich klar, ob sich der Menschenhandel tatsächlich reduziert hat oder ob er jetzt nur verstärkt in anderen EU-Ländern stattfindet. Das wäre dann also nur eine positive Auswirkung, wenn man Aus den Augen, aus dem Sinn für ein gutes Motto hält.
Am Ende würde ich einfach viel lieber in einer Gesellschaft leben, in der die Inanspruchnahme von Sexarbeit genauso normal ist wie der Besuch beim Friseur, als in einer, in der sexuell frustrierte junge Männer einen signifikanten Anteil der Wählerschaft stellen und in der Sexarbeit noch extremer stigmatisiert wird, als es eh schon der Fall ist.
Wir aber sagen, dass sich in einer gleichberechtigten Gesellschaft niemand freiwillig für die Prostitution entscheidet
Unabhängig davon, wie man zur eigentlichen Thematik steht, das ist einfach nicht richtig.
Ja, aber es sind trotzdem je nach Schätzung 95% welche es eben nicht freiwillig machen
Die Studie muss du ja auch mal lesen. Vergleiche mal bitte die Länder. In den Niederlanden, wo es legal ist, sind die Prozente ganz anders als in den Ländern wo es illegal ist. Zudem, erklärt die Studie nicht was sie unter die verschiedenen Begriffe versteht (seelische und körperliche Gewalt). Weiterhin zitiert die Studie aus anderen Studien aus den 90ern. Weiterhin wurden da Leute in ganz ganz verschiedenen Teilen der Welt befragt.
Und guck die mal an was die Frauen wollen. In Mexico wollten 51% der Befragten dass Prostitution legalisiert wird. In Zambia gerade mal 8% und in der Turkei 4%! Die anderen geäußerten Bedürfnisse sagen auch viel aus über den Umständen unter welchen die Frauen arbeiten müssen, je nach Land, und was sie nötig hätten.
Was ich aber komisch finde ist dass die Fragen scheinbar nicht dieselben waren. Mal wurden Fragen in 9Länder gefragt, mal 6, mal in allen. Z.B die Frage “Würde Prostitution nicht sicherer werden durch Legalisierung” wurden Frauen in nur 6 Länder gefragt. Gerne hätte ich gewusst was die Sex-Arbeiter in der Türkei glaubten. Wie es scheint stimmten 46% der Sex-Arbeiter der Frage zu also glaube mehr als die Hälfte der Befragten Legalisierung würde ihr Arbeit sicherer machen.
So ein komplexes Thema auf ein einzige Zahl zu verkleinern , die ganz nebenbei nicht ein einziges mal in diese Studie erwähnt wird (soweit ich es sehen konnte), ist keine feste Grundlage um Schlüsse zu ziehen, meiner Meinung nach.
Das ist mittlerweile x-Mal wiederlegt worden und ist auch eher ein Grund den Markt zu regulieren anstatt ihn in den Untergrund zu treiben.
Am Ende werden es sonst 100% sein. Und noch beschissenerem Bedingungen.
Ich bin absolut deiner Meinung das ein Verbot alles schlimmer machen würde, aber do zu tun als wäre Prostitution größtenteils selbstbewusste Frauen die mit etwas was sie gerne tun Geld verdienen ist halt auch an der Realität vorbei.
Es muss etwas gegen Zwangsprostitution gemacht werden weil die derzeitige Umsetzung nicht annähernd ausreicht.
Mein Vorschlag wäre mehr Kontrollen bei den Besitzern, mehr Gewerkschaften und den Schutz der Beschäftigten auf Platz 1 zu setzen.
Aber das wäre mein Vorschlag bei allen Firmen
Man kann die im Artikel verlinkte Studie nicht richtig lesen, aber sie ist zum einen von 2004, wo man sich schon fragen muss, ob es nicht auch aktuellere Studien gibt und laut Extract wurden sowohl Männer als auch Frauen befragt. Zusammen mit der stark emotionalisierenden Geschichte der Protagonistin könnte sich ein Bild der Gestalt ergeben, dass da in eine bestimmte Richtung Stimmung gemacht werden soll. Ich bin bei Artikeln von Zeit und Spiegel zum Thema jedenfalls häufig eher skeptisch, weil ich den Eindruck habe, dass da jeweils in der Redaktion ein starker Bias besteht.
Das ist richtig, hat aber mit der Aussage oben nichts zu tun. Diese impliziert, dass es selbst die hier beschriebenen 10% nicht gibt.
Vor allem ist das ja die Lage in einem extrem suboptimalem Zustand.
